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  • Just me- der Typ dahinter
  • Was vorher war
  • Schicksal oder Bestimmung?
  • Warum kein WRX STI?
  • Vor dem Breitbau- Projekt
  • Beginn des Breitbaus
  • unplanmäßiger Zwischenfall
  • Das mit dem Vertrauen...
  • Schicksal oder Bestimmung...

    Also ich bin ja keinesfalls abergläubisch und ich möchte dieses Kapitel auch nicht irgendwie mystisch anmuten lassen aber die Geschichte wie ich zu meinem Subi kam ist ebenso merkwürdig wie verrückt und seltsam:

    Alles begann an einem Montagmorgen im Mai 2009. Ich befand mich nicht, wie sonst üblicherweise in der Kaserne in Laupheim, sondern zu Hause beim Frühstück mit meinem Vater. Erinnerungen an die gute alte Schulzeit wurden wach. Doch es sollte nicht von meinem 300Seelen- Kaff nahe Jena/ Thüringen in die Schule, sondern ins 444km und 4 Stunden und 36Minuten entfernte Idar- Oberstein bei Trier gehen. Mein aller erster Lehrgang in meiner noch sehr frischen Bundeswehrkarriere stand an.

    Entsprechend früh packte ich meine komplette Ausrüstung in mein Civic Coupe und fuhr los. Natürlich durch Jena durch (für eine BKF* ist schließlich immer Zeit) auf die A4 in Göschwitz Richtung Frankfurt/Main. Stolz wie Oskar war ich auf meinen Civic, der seit ca. 4 Wochen endlich "fertig" war. In Anführungsstrichen weil ja jeder weis, dass ein Projekt nie wirklich fertig ist aber er entsprach schon sehr meinen Vorstellungen und ich war bereits am Sparen für die Erfüllung eines neuen großen Traumes der da hieß: Nissan Skyline GTR.

    Schön entspannt mit 120km/h näherte ich mich Bad Hersfeld, noch etwas verschlafen, doch plötzlich war ich hell wach: Ein lauter Knall ließ meine lässig auf dem Ganghebel abgelegte rechte Hand ans Lenkrad auf die viertel- vor- drei- Stellung schnellen. Auf schnurgerader Straße brach mein Heck auf der Überholspur nach links aus und prallte gegen die nur wenige Zentimeter entfernte Betonleitplanke. Völlig perplex versuchte ich geistesgegenwärtig mit einer hastigen Lenkbewegung nach rechts das nun nach rechts wandernde Heck abzufangen- etwas zu hastig- der Konter schickte mich in einen sauberen Dreher über beide Spuren. Glücklicherweise konnte ich das Auto in Fahrtrichtung abfangen und mit eigenartig schwammiger Hinterachse auf den Standstreifen dirigieren. Wie versteinert saß ich einige Sekunden da und versuchte das eben Passierte einzuordnen. Dann folge das Standardprozedere: Warndreieck, mit noch zittriger Hand die gelbe Karte aus dem Portmonee gezückt, der Griff zum Telefon- ADAC, dein Freund und Helfer!

    Wieder erwarten war ich ziemlich ruhig und klar. Immerhin habe ich gerade meinen Wagen geschrottet, in den ich schon mehrere Tausend Euro investierte. Jeder normale Mensch hätte sich jetzt beim Warten auf den Unfallapparat hinter die Leitplanke gesetzt. Nicht aber der technikbegeisterte Autofreak, der in seinem jugendlichen Leichtsinn auf dem standstreifen einen Blick unter das Auto riskierte. Was sich mir da offenbarte, zog mir fast die Schuhe aus: Der massive Querlenker gebrochen. Der Gutachter im Autohaus bestätigte dann den anfänglichen Verdacht: dies war definitiv die Unfallursache. In seiner 30- jährigen Berufserfahrung hat auch der Gutachter so etwas noch nie gesehen.

    Tausend Gedanken schossen mir im Mietwagen auf dem Weg zum Zielort durch den Kopf: Was war da gerade passiert? Wie geht es weiter? Schließlich war ich auf ein Auto angewiesen. Wie sollte ich sonst die bundeswehrtypischen  Pendlerdistanzen überwinden? und, natürlich: MEIN AUTO! MEIN AUTOO!!!

    Es folgten sehr bürokratische Tage mit vielen Telefonaten unter anderem auch ein Gespräch mit meinem Kumpel Mario, der mir erzählte er habe gerade einen extrem günstigen WRX von mobile.de für sich geblockt. Er wolle ihn am kommenden Wochenende anschauen und ggf. mitnehmen, wenn sich der sehr gute erste Eindruck von dem Wagen bestätigen sollte. Jedoch hatte bei ihm im letzten Moment die kurzfristige Finanzierung nicht geklappt. Ich fragte ihn, wo sich der Wagen denn befindet, die Antwort: "Ja ist ziemlich weit weg, in der Nähe von Trier"

    Bitte was? Ich konnte also den Wagen quasi fast schon sehen, wenn ich aus dem Fenster geschaut hätte! Natürlich nahm ich den Besichtigungstermin war. Der Erstkontakt erfolgte auch gleich so, wie ich es mir vorstellte. Man muss dazu sagen, dass ich mich nie zuvor mit Subaru direkt auseinander gesetzt habe. Als begeisterter Rallyefan war es mir aber natürlich ein Begriff.

    Ich kam auf den Hof des Besitzers doch da war weit und breit nix blaues zu sehen. Kurzes Telefonat: "ja bin gleich da." Keine Minute später kam das blaue Ungetüm um die Ecke geschossen, bügelte durch eine tiefe Pfütze und einige Schlaglöcher des unbefestigten Schotteruntergrundes, besudelte alle umstehenden Fahrzeuge mit einer dicken Schlammschicht und blieb mit (durch das Wasser) noch qualmenden Bremsscheiben direkt vor mir stehen. Hätte ich einen Golf besichtigt wäre ich bei diesen Umgangsformen sicher wieder direkt gefahren doch ich kannte den Impreza zuvor gar nicht anders, das Bild passte also völlig.

    Die anschließende Probefahrt lies keine Wünsche offen, ich war vollends infiziert vom Subaruvirus. Es viel mir äußerst schwer die rosarote Brille wegzupacken und eine objektive Begutachtung durchzuführen. Der Wagen ist gekauft! definitiv!

    Doch halt, die Realität holte mich wieder ein. Der Besitzer sagte mir er hätte viele Anfragen und würde mir den Wagen höchstens eine Woche reservieren. (eine Masche? Möglich aber ich wollte es nicht darauf ankommen lassen.)

    Eine Woche also um die Finanzierung zu klären und die Abholung zu organisieren. Nebenbei noch schön viel lernen und kämpfen. Der erste Lehrgang auf dem ich mich ja befand war ein "grüner" die Bundies unter euch wissen, was ich damit meine: Schlamm, Dreck und Dienst auch bis tief in die Nacht hinein, im Feld versteht sich.

    Die Rahmenbedingungen waren also eher schlecht und es wurde nicht einfacher. Nach mehreren Kreditanfragen musste ich resigniert aufgeben. Als Soldat bekommt man normalerweise sehr schnell einen Kredit, allerdings war ich erst 4 Monate dabei und noch nicht als Beamter auf Zeit festgesetzt. Ich habe schon fast aufgegeben, da kam mein Vater zu mir. Wahrscheinlich habe ich ihn mit meiner Begeisterung und mit meinem Enthusiasmus angesteckt, sodass für uns beide klar war: der Wagen muss her!

    Doch auch als die Finanzierung stand war noch längst nicht alles klar und einfach. Bei der Sparkasse kann man so viel Geld nur an seiner Heimatfiliale abholen. Bei mir war das in Jena. Ich und das Auto befanden sich aber bekanntlich in Trier. Der Vorbesitzer war, naja wie soll ich sagen, etwas eigen. Die Abholung kam für ihn nur am Freitag in Frage, bis Samstag hätte er nicht gewartet. Ebenso kam eine Überweisung oder irgend eine andere Form des bargeldlosen Transfers für ihn nicht in Frage. Man könnte im nachhinein meinen, dass er das Auto einfach nicht an mich verkaufen wollte, warum auch immer.

    Außerdem hatte ich zur Zeit das Auto meines Vaters und ich kann bei der Abholung schlecht zwei Autos zurück nach Jena fahren. Zu allem Überfluss konnte ich mir nichtmal Urlaub nehmen, da ich ja auf Lehrgang war. Wenigstens konnte mein Vater bei der Sparkasse in meinem Namen das Geld abholen (unglücklicherweise hatte er es vorher an mich überwiesen). Es blieb also nur eine mögliche Lösung:

    Ich fuhr am Donnerstag 17:30Uhr (zum glück hatte ich normal Dienstschluss und kein "Felddienst im dunkeln") die 444km mit dem Auto meines Vaters nach Hause, holte meinen Vater und das Geld ab und fuhr umgehend wieder die 444km zurück nach Idar- Oberstein. Wir waren glaube ich so gegen 6:00Uhr morgens endlich da. Um 7:00Uhr hatte ich Dienstbeginn, wir erinnern uns, Urlaub habe ich ja nicht bekommen. Ich habe also etwas übernächtigt ganz normal Dienst geschoben und mein Vater hat sich, keine Ahnung womit, den ganzen Vormittag anderweitig beschäftigt.

    Immerhin konnte ich nach langen Diskussionen, betteln und beten wenigstens schon 10:30Uhr Schluss machen, sodass wir gegen 10:45Uhr beim Verkäufer des Subis waren.

    Obwohl es die Regelung gibt, dass man mit dem Kennzeichen vom Vorbesitzer das Fahrzeug noch überführen kann (Haftung übernimmt dann trotzdem der Käufer ab der Uhrzeit die im Kaufvertrag steht) bestand er partout drauf, sein Kennzeichen nicht für die Überführung her zu geben. Also musste ich noch ein Überführungskennzeichen organisieren. Wir erinnern uns, Freitag Mittag um 10:45Uhr..

    Statt im Eiltempo zur Zulassungsstelle fuhr der Vorbesitzer mit meinem Vater und mir erstmal zur Sparkasse um sein Geld einzuzahlen, könnte ja Falschgeld sein. Ich zog bereits mit Schweißperlen auf der Stirn gegen 11:15Uhr endlich in der Zulassungsstelle stehend meine Nummer: Noch ca. 5 Personen vor mir. Klingt ja erstmal nicht soo viel aber am Freitag waren natürlich nur 2 von 6 Schaltern offen. Als ich dann 11:50Uhr endlich dran war fragte mich die Dame am Schalter was ich denn vor hätte. Sie meinte Zulassungen fängt sie jetzt nicht mehr an, da man da ja erst Kennzeichen pressen lassen muss und das definitiv nicht mehr in 10 Minuten erledigt werden kann.

    Bitte was!? Ich hör schon 10 Minuten vorher auf zu arbeiten, weil ich könnte ja 5 min überziehen? Achso mist, sind ja Beamte, hätte ich fast vergessen...

    Gute Frau.. eröffnete ich die selbe Story, die ich euch gerade erzählt habe. Nachdem ich meine Ausführungen beendete erntete ich noch einen eigenartigen Blick, eine Mischung aus Mitleid, Vorwurf, Unverständnis hmm.. bis heute kann ichs leider nicht genau auflösen, auf jeden Fall begann die Frau endlich mit dem Arbeiten und ich kam doch noch in aller letzter Minute zu meinen Überführungskennzeichen.

    Man könnte meinen damit wäre mein Martyrium endlich zu Ende doch einmal schwitzen musste ich noch:

    In meinem frisch erworbenen und hart verdienten Auto angekommen drehte ich den Zündschlüssel und eine gelbe Lampe blitzte mir entgegen. Der Vorbesitzer hatte den Tank komplett leergefahren. Zu verschenken hatte er offenbar nichts. Mit neuem Auto, bekannt für hohen Sprittverbrauch, keine Ahnung wie leer der Tank genau war schlich ich mich zur rettenden Tankstelle.

    Ich glaube ich brauch nicht weiter auszuführen wie befreiend und welch ein Genuss die 444km Heimfahrt für mich waren.

     

    Halten wir nochmal fest:

    • Am Montag geht mein Auto auf mysteriö.. ähh.. ich meine ungewöhnliche Art und Weise kaputt
    • Am Dienstag erzählt mir mein Kumpel zufällig von einem WRX den er zufällig am Samstag der selben Woche kaufen will
    • ganz zufällig klappt bei ihm die Finanzierung nicht
    • ganz zufällig befindet sich das Auto bei mir in der Nähe, wo ich doch gerade ganz zufällig dort auf Lehrgang bin
    • hmm..

    Halten wir aber auch fest:

    • Der Verkäufer stellt am Samstag bei Besichtigung Ultimatum von einer Woche
    • kein Kredit in so kurzer Zeit
    • Geld kann nur in Jena abgeholt werden
    • Verkäufer akzeptiert keinen bargeldlosen Transfer
    • Am Freitag um 10:45 Rückt der Verkäufer seine Kennzeichen nicht raus
    • Statt schnellstmöglich zur Zulassungsstelle fährt der Verkäufer erstmal sein Geld einzahlen
    • 10min vor 12Uhr verweigert die Angestellte in der Zulassungsbehörde ihre Arbeit
    • zu allem Überfluss ist auch der Tank noch restlos leer gefahren

    Wollte nun eine höhere Macht, dass ich mir genau diesen WRX kaufe oder wollte der Verkäufer sein Auto nicht an mich verkaufen?

    Interpretationen eurerseits bitte im Gästebuch, danke! :D

     

    *BKF= Bezirkskontrollfahrt